May 20, 2019

Wie man sich als Jugendlicher heute fühlt

Wenn man mich fragt, was mich stört, könnte ich eine endlose Liste schreiben.

Mit 16 Jahren gibt es mehr Probleme, die einem die Nerven rauben als man sich vorstellen könnte.

Wir wollen mal nicht auf Kleinigkeiten wie Pickel oder fettige Haare eingehen. Ein viel größeres Problem stellen die komplett überteuerten Klamotten und das viel zu geringe Taschengeld da. Wie soll es denn möglich sein dem gesellschaftlichen Druck stand zu halten und mit dem aktuellen Trend mitzugehen, wenn die zwanzig Euro im Monat für Spotify und Netflix drauf gehen. Aber das sind materielle Dinge und materielle Dinge sind bekanntlich nicht das, worauf es im Leben ankommt. Naja, also unterstreichen würde ich diese Aussage so zwar nicht, aber es ist irgendwie was Wahres dran. Mag sein das Geld nicht alles ist, aber was sonst? Gut die Antwort fällt sicherlich nicht all zu schwer.

Liebe. Joar, klingt plausibel. Aber jetzt mal ehrlich und ohne die rosarote Brille auf der Nase. Wie soll dich die Liebe durch die Pubertät bringen? Überall bedürftige Jungs, die einem die große Liebe versprechen und dem Mädchen mit den Pickeln im Gesicht Hoffnung machen. Und dann? Dann hat man nach wenigen Tagen der Herum-Schnulzerei mindestens einen Monat länger Liebeskummer. Dieses Gefühl der Zerrissenheit und dem Wunsch nach einer wahren Liebesgeschichte lässt es einem dann wirklich mies gehen. Und was soll ich sagen? So spontan entscheide ich mich dann doch für die ewigen Jagdgründe des Internets und das Hoffen und Bangen, ob das Taschengeld für alle Verträge reicht. Das ist aber alles zweitrangig.

Denn das wahre Problem eines Teenagers und somit den wahrscheinlich anstrengendsten und launischsten Geschöpfen dieses Erdballs, sind Erwachsene. Die Kreaturen, die alle Schuld von sich weisen und darauf bestehen, dass sie in ihrer rebellischen Phase anders waren. (Nebenbei erwähnt: Laut den Großeltern waren sie nicht annähernd besser!) Ich sage nichts gegen Erwachsene, weil sie spießig sind oder Spielverderber. Oder aber einfach nur zu vernünftig für die “heutige Generation”. Nein von mir aus sollen sie doch in ihrem langweiligen, grauen und eintönigen Alltag versinken. Ich stelle mich auch gerne daneben und winke zu ihrem Untergang. Sie treffen die Entscheidung selbst, also wird sie keiner daran hindern. Nein! Mein Problem ist die Einstellung zu unserer heutigen Generation. Jeder in meinem Alter hat sicherlich schon mal so Sätze gehört wie “du bist jung und hast keine Ahnung” oder “so viel Zeit wie du jetzt hast, wirst du nie wieder haben”. Mag sein das es in den Augen der Erwachsenen so scheint, aber man siehe es doch mal mit realistischen Vergleichen.

Ein Tagesablauf zum Beispiel! Bei einem berufstätigen Erwachsenen, der angenommen halbtags arbeitet, ist der Tag ziemlich einfach gestrickt. Aufstehen, frühstücken, arbeiten, nach Hause kommen, Mittagessen, Haushalt, Abendessen und dann schlafen gehen. Der Tagesablauf eines Schülers in meiner Altersklasse: Aufstehen, frühstücken, zur Schule gehen, nach Hause kommen, Mittagessen, Hausaufgaben/ lernen, Abendessen und schlafen gehen. Jetzt kommt der realistische Blick! Wo ist der große Unterschied? Die Erwachsenen bekommen Geld für den Beruf, den sie sich ausgesucht haben und wir? Wir sitzen sechs bis neun Stunden in der Schule (ohne Bezahlung!) und dürfen nicht meckern. Denn wenn wir das tun, kommt bloß die Aussage “Warte mal ab bis du arbeiten gehen musst und das Geld verdienen musst, um dich zu ernähren!” Pflückst du das Geld sechs Stunden am Tag und schwitzt dabei oder warum wird es immer als Grund für die vermeintliche “Anstrengung” vorgeschoben? Uns lässt immerhin keiner die Wahl, ob wir das machen wollen oder nicht. Wäre ja noch schöner, wenn wir selber sagen könnten welche Fächer wir wollen und welche nicht. Also mein Stundenplan bestände dann aus vier Fächern... Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, ist es vielleicht doch besser das uns keiner fragt.

Wobei ich ja auch die Meinung vertrete, dass es besser wäre, wenn Erwachsene ihren Job auch nur begrenzt auswählen können. Dann wären zumindest alle Berufe gleich verteilt und es gäbe nicht so komische Personen in der Politik, welche fordern das man möglicherweise seine beste Freundin aus dem Land schmeißt nur weil sie in ihrer Familie auch nicht deutsche Angehörige hat. Dieses alberne Rumgezeter von wegen “Ausländer raus!”. Was soll das denn? Vor allem, was haben sie uns getan? Habt ihr Aids bekommen oder klauen sie euch den Kaviar vom Brot? Nein! Also lasst sie einfach in Frieden bei uns leben. Aber jetzt mal ehrlich. Ich als Jugendliche habe da ja keine Ahnung von, nicht wahr? Ich bin bloß ein naives junges Mädchen, welches den Ernst des Lebens nicht sieht. Was soll ich sagen? Es stimmt! Ich bin naiv. Geblendet von der gespielten Freundlichkeit und dem zurecht gerückten Bild der Gesellschaft. Nur kann ich ehrlich und stolz sagen das es mich in keinster Weise negativ beeinflusst hat!