Werden unsere Kinder immer schwächer? - Warum?
Stimmen behaupten,
dass jede weitere Generation immer schwächer wird. Kinder, Jugendliche halten angeblich nichts mehr aus; sind schwach.
Wie kommt das, wenn es denn stimmt?
Da es eine statistische Zunahme an Depressionen bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren gibt, könnte man vermuten, dass an der Aussage etwas Wahres dran ist.
Lassen wir einmal die Tatsache beiseite, dass es eine neue Aufmerksamkeit in diesem gesamten Bereich und sicherlich wenig bis gar keine Erhebungen in der älteren Generationen gibt. Man hatte vielleicht während den Weltkriegen auch andere Sorgen, als psychologische Erhebungen zu erstellen.
Auch möchte ich außer Acht lassen, dass Traumata, die nicht behandelt werden, natürlich teilweise auf Kosten anderer in diesem Fall auf Kosten unserer Kinder ausgetragen werden.
Trotz allem beobachte ich auch Komponenten in der modernen Erziehung, die unsere Kinder “schwächen”.
Der klassische Spruch, meine Kinder sollen es einmal besser haben, könnte mit eine Ursache zu gewissen Fehlern sein. Sicherlich steht auch Angst hinter den Erziehungsmethoden. Durch die weltweite Medienverbreitung aller möglichen Tragödien und Gefahren, wollen wir unsere Kinder einfach nur beschützen, vor dem Schlimmsten bewahren.
Also, nehmen wir ihnen die Freiheit die Welt zu erkunden. Sie werden quasi eingesperrt, nur unter strengsten Kontrollmaßnahmen in die Welt entlassen. Potenzielle Gefahren werden eliminiert. Ich habe in einem Kindergarten erlebt, wie die große Rutsche entfernt und ein Baum gefällt wurde, nur weil ein Kind stürzen könnte. Ich hatte weniger die Angst, dass meine Kinder vom Baum oder von der hohen Rutsche fallen, denn ich habe sie beobachtet, wie sie geklettert sind, habe ihr Können gesehen und weggeschaut, wenn ich Angst bekam. Einfach auf sie vertraut. Vertraut, dass sie es können, dass sie die Situation und ihre Fähigkeiten einschätzen können. Nichts anderes haben auch unsere Eltern gemacht. Sie hatten keine Kontrolle und haben einfach nur gehofft und vertraut, dass alles gut geht. Und diese Kinder, die klettern dürfen, können ihre Fähigkeiten erproben, bekommen ein stärkeres Selbstwertgefühl. Das Wissen, dass sie etwas ganz alleine erreichen können, Gefahren überwinden können.
Man sieht auch immer weniger Kinder auf den Straßen spielen. Ja, auch ich hatte diese Angst, diese Angst, dass meine Kinder belästigt oder entführt werden. Also habe ich sie von klein auf an geschult. Ich habe sie über die Gefahr aufgeklärt und ihnen beigebracht, wie sie sich verhalten können. Zwei meiner vier Kinder kamen in die Situation, waren gewarnt und geschult und haben sich selbst geholfen. Wir können unsere Kinder nicht komplett schützen, aber wir können sie stark machen und ihnen zutrauen, sich selbst zu helfen und hier liegt der Schlüssel des Ganzen.
Ich beobachte so viele Jugendliche mit Depressionen, die keine Aufgaben, keine Pflichten haben. Die Eltern meinen, dass sie sie verwöhnen, aber eigentlich schwächen sie sie. Sie schwächen ihr Selbstwertgefühl.
Wenn wir unseren Kindern die Freiheit nehmen, sie ständig kontrollieren, dann sagen wir ihnen damit auch, dass sie nicht fähig sind, nicht stark genug sind, nicht in der Lage sind sich selbst zu helfen, Situationen zu meistern, letztendlich dass wir alles besser können und ihnen nichts zutrauen.
und wenn wir unseren Kindern alles abnehmen, dann senden wir auch jedesmal eine Botschaft. Wir sagen unseren Kindern, ich kann das besser, du bist nicht gut genug. Kinder wollen von Natur aus machen, lernen, helfen. Wir sollten diese Chance nicht verpassen und sie im Alltag in unsere Aufgaben, die zu erledigen sind mit einbeziehen. Es muss nicht alles perfekt am Ende sein, aber unser Kind muss lernen, was es kann, dass es wertvoll ist. Denn das macht starke selbstbewußte Kinder, die einmal zu fähigen Erwachsenen werden.